Pralle Haut: Diese Rolle spielen Okklusiva bei der Pflege
Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 30. Oktober 2021 und aktualisiert zuletzt am 23. April 2025.
Wann ist ein Wasserball so richtig prall? Na klar, wenn er dicht ist. Bei praller Haut ist es ähnlich: Okklusive Inhaltsstoffe in der Hautpflege sorgen für die nötige Abdichtung gegen Feuchtigkeitsverlust. Welche Inhaltsstoffe diesen Effekt haben und was du dabei beachten solltest? Einige Dinge, denn es kann auch zu viel des Guten sein.

Foto von Sora Shimazaki
Das Wichtigste zum Thema Okklusion in der Hautpflege (Kurz & Knapp):
- Okklusive Inhaltsstoffe schützen die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und sind wichtig für ein pralles Hautbild.
- Es gibt Unterschiede zwischen synthetischen (z.B. Mineralöle) und natürlichen Okklusiva (Pflanzenöle), wobei letztere zusätzliche pflegende Eigenschaften haben.
- Die richtige Menge an Okklusion ist abhängig vom Hauttyp: Trockene und reife Haut profitieren eher davon als junge oder fettige Haut.
Prall wie Babyhaut – was sie so straff macht
Babys haben eine richtig schön pralle Haut. Alles ist rund und weich. Das liegt an einem Reichtum an Kollagen, Elastin und Feuchtigkeit in der Haut. Und natürlich am Babyspeck, der alles von unten weich abstützt. Doch die Pausbäckchen verschwinden, und die einst straffen Konturen hängen mit der Zeit etwas durch. Die Haut kann müde aussehen und spätestens beim Auftreten der ersten feinen Linien wünschen wir uns die Babyhaut zurück. Dieser Prozess ist ganz normal und lässt sich nicht komplett stoppen, aber verlangsamen.
Warum verliert die Haut an Festigkeit?
Mit der Zeit produziert die Haut weniger Kollagen und Elastin. Sie beginnt mehr zu verlieren, als sie herstellen kann, und ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, nimmt ab. Welche Rolle hydrophile, also wasserbindende Stoffe wie Hyaluronsäure und Glycerin dabei spielen, haben wir in unserem Blog schon häufiger beleuchtet. Doch ebenso wichtig sind okklusive, also abdichtende Stoffe. Sie reduzieren den transepidermalen Feuchtigkeitsverlust (TEWL), also das Entweichen von Wasser durch die Hautbarriere. Denn wenn die Haut schlaffer wird, passiert das umso schneller.
📸 Auf Instagram sehen wir häufig +40-Jährige, die aussehen wie frisch geschlüpft. Welche Pflege benutzen die nur? Neben Investitionen kommen oft Tricks wie Weichzeichner, Contouring und Injektionen zum Einsatz. Deshalb sei nachsichtig mit deiner Haut im echten Leben.
Pralle Haut bekommen
Gute Hautpflege kann nicht zaubern, bewirkt aber viel – vor allem, wenn du früh beginnst und dranbleibst. Sie ist neben einem gesunden Lebensstil dein nachhaltigstes Mittel gegen Hautalterung. Für pralle Haut brauchst du zwei Dinge: Hydration und Okklusion.
1. Hydration
Versorge deine Haut mit Feuchtigkeit (also Wasser) und feuchtigkeitsbindenden Stoffen wie Hyaluronsäure und Glycerin. Dann kann die Haut ihre Funktionen besser wahrnehmen, inklusive der Regeneration. Deshalb ist der Feuchtigkeitshaushalt so wichtig, um die Alterung zu verlangsamen. Außerdem wirkt eine gut durchfeuchtete Haut praller, weil sie mehr Wasser speichert. Nach einer Feuchtigkeitsmaske siehst du deswegen sofort frischer und jugendlicher aus. Aber Feuchtigkeit allein reicht nicht – du musst sie auch halten. Hier kommen die Okklusiva ins Spiel.
📚 Lesetipp: So speichert die Haut Feuchtigkeit!
2. Okklusion
Okklusive Inhaltsstoffe verhindern, dass Wasser aus der Haut verdunstet (TEWL). Öle und Wachse bilden einen dünnen Film auf der Haut, durch den Wasser weniger schnell entweichen kann.
Okklusion synthetisch versus natürlich – ein großer Unterschied
Hier zeigen sich große Unterschiede zwischen konventioneller und Naturkosmetik. Konventionelle Produkte setzen auf mineralölbasierte Stoffe wie Paraffinöl, Silikone oder Vaseline (Petrolatum) – der mit Abstand stärkste Okklusivstoff in der Hautpflege. Abgesehen vom Abdichten haben sie für die Haut keinen weiteren Wert. Naturkosmetik nutzt stattdessen Pflanzenöle und Wachse, die mit der Haut interagieren, die Optik verbessern und zudem pflegende Eigenschaften mitbringen. Schauen wir uns den Unterschied an.
Sichtbare Effekte von Okklusiva
Die Haut wird durch Fette versiegelt und Wasser in der obersten Hautschicht eingeschlossen. Dann passiert Ähnliches wie bei Chia-Samen: Fügst du Wasser hinzu, quellen sie auf und bilden eine pralle, elastische Masse. In der Haut staut sich das Wasser, und durch diesen Quelleffekt erscheint sie voller und glatter. Kleine Fältchen werden optisch gemildert.
Wenn du deiner Haut zusätzlich Feuchtigkeit gibst, verstärkt sich der Effekt. Kombiniere daher ölige Pflege mit Hydrolaten, Feuchtigkeitsseren oder -gels. Das stabilisiert die Hautbarriere, die das A und O gesunder Haut ist.
☝️ Vaseline erhöht die Dicke der obersten Hautschicht um etwa 32 %1. Der Quelleffekt ist allerdings immer kurzfristig. Sobald die Vaseline- oder silikonhaltige Creme abgewaschen wird, verschwindet er wieder.
Wieviel Okklusion ist gut für die Haut?
Wenn Okklusion Fältchen verschwinden lässt, müsste ja mehr immer besser sein, oder? Leider nicht. Eine leichte okklusive Wirkung ist bei trockener und reifer Haut wünschenswert. Doch der Wassergehalt eines gesunden Stratum Corneum (oberste Hautschicht) liegt bei 10–20 %2. Starke Okklusiva können diesen Wert auf bis zu 50 % steigern2. Werden sie länger angewendet, kann das Probleme verursachen.
Bei zu viel Wasser wird die Hautbarriere destabilisiert und durchlässiger. Nach dem Schwimmen merken wir das: Die Haut fühlt sich zwar prall an, aber nicht unbedingt gut. Zudem siedeln sich Keime gerne in aufgequollener Haut an und können Hauterkrankungen fördern2, 3. Daher ist bei Okklusion Vorsicht geboten.
👍 Natürliche Öle sorgen für eine dosierte Okklusion. Sie dichten weniger stark ab als Mineralöle, wirken aber länger. Pflanzliche Fette und Wachse kann die Haut verstoffwechseln und sie unterstützen beim Reparieren der Barriere, sodass sie weniger auf äußere Versiegelung angewiesen ist.
Für welche Hauttypen ist Okklusion sinnvoll?
Die Haut produziert selbst ein wirkungsvolles Okklusiv: Sebum. Leider reicht die Produktion nicht bei allen Hauttypen aus. Wer sollte mit okklusiver Hautpflege nachhelfen und wer besser sparen?
Okklusive Hautpflege ist sinnvoll
- Bei trockener Haut: Produziert zu wenig Lipide für den eigenen Schutz.
- Bei reifer Haut: Wird zunehmend trockener und verliert schneller Feuchtigkeit.
- Im Winter: Kälte und Heizungsluft reduzieren die eigene Lipidproduktion – in dieser Jahreszeit ist Okklusion für alle Hauttypen sinnvoll.
Okklusive Inhaltsstoffe vorsichtig dosieren
- Bei junger Haut: Funktionen sind meist alle intakt.
- Bei öliger Haut: Produziert von Natur aus genug Sebum.
- Bei Rosacea: Mineralöle sind tabu, da sie Wärmestau verursachen können. Pflanzenöle und naturkosmetische Gesichtsöle nur sparsam einsetzen.
☝️ Das heißt nicht, dass du okklusive Hautpflege generell meiden musst. Setze den Fokus mehr auf Feuchtigkeitspflege mit leichten Seren oder Gels. Oft weißt du selbst am besten, was deine Haut gerade braucht – nichts geht über Ausprobieren.
Okklusive Stoffe sind ein No-Go
- Bei Perioraler Dermatitis: Hier ist die Hornschicht der Haut durch übermäßige Pflegeprodukte oft aufgequollen. Damit die Haut heilen kann, sollte auf okklusive Produkte verzichtet werden.
Okklusion und die FIVE-Produkte: Wie sieht deine Hautpflege aus?
Pralle Haut braucht Feuchtigkeit und Okklusion. Das FIVE Gesichtsserum haben wir für die Hydration entwickelt. Das enthaltene Rosenwasser wird durch Hyaluronsäure und Glycerin gebunden und bildet einen hydratisierenden Film – federleicht auf der Haut.
Für die okklusive Komponente kombinierst du das Serum mit einem unserer ölhaltigen Gesichtsprodukte:
- Die FIVE Gesichtsöle wirken durch pflanzliches Squalan leicht okklusiv.
- Die FIVE Shea Cream bietet durch Sheabutter mehr Okklusion – ideal für trockene bis sehr trockene Haut und im Winter.
Alles Gute
Deine Anna
Quellen
- C. Choe et al.: "Stratum corneum occlusion induces water transformation towards lower bonding state..." 21. Juli 2020, DOI: 10.1111/ics.12653
- Hongbo Zhai et al.: "Occlusion vs. skin barrier function", Februar 2002;8(1):1–6. DOI: 10.1046/j.0909-752x.2001.10311.x
- Okklusion (Pharmazie), Wikipedia, zuletzt angesehen 30. Oktober 2021: de.wikipedia.org/wiki/Okklusion_(Pharmazie)