Hyaluronsäure in der Hautpflege
Hyaluronsäure gehört zu unseren absoluten Favoriten, wenn es um Feuchtigkeit für die Haut geht. Sie bindet Wasser, schützt, stützt, beruhigt und eignet sich für jeden Hauttyp. Und weil du Hyaluronsäure sowieso in dir trägst, ist sie in Kosmetik besonders gut verträglich.
Die Haupteigenschaft von Hyaluron ist, dass sie ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Wasser binden kann.1 So gehört Hyaluronsäure zusammen mit Glycerin zu unseren Favoriten, wenn es um Feuchtigkeitsspender für die Haut geht.
Bestimmt hast du schon über die verschiedenen Varianten der Hyaluronsäure gelesen. Es gibt sie in unterschiedlichen Molekülmassen, dazu gleich mehr. Schauen wir uns jedoch zuerst die Verwendung von Hyaluronsäure in der Kosmetik etwas genauer an.
So wird Hyaluron in der Kosmetik verwendet
In der ästhetischen Medizin steht in letzter Zeit vor allem die Hautaufpolsterung mit Hyaluron im Fokus. Doch hier steht der Erfolg auf Nadels Spitze. Einen zweifelhaften Ruf haben Hyaluronsäure-Filler nicht zuletzt wegen Negativschlagzeilen über Behandlungen, die eben nicht nach Plan verlaufen sind.
Das ist vielen dann doch zu riskant. Und billig ist es auch nicht. Deshalb greifen einige Gesichtspflegeprodukte auf einen anderen Kniff zurück, um das sperrige Hyaluron möglichst tief in die Haut zu befördern: niedermolekulares Hyaluronan. Das ist Hyaluronsäure auf ein viel, viel kleineres Volumen heruntergebrochen. Nur in dieser «kleinen Form» ist Hyaluron überhaupt in der Lage, die Hautbarriere zu passieren. Allerdings belegen einige Studien, dass die Molekülgrösse die Wirkung grundlegend beeinflusst.
☝️ INCI-Wissen: Hyaluronsäure findest du auf der Inhaltsstoffliste (INCI) unter dem Begriff Sodium Hyaluronate. Es handelt sich genau genommen um das Natriumsalz der Hyaluronsäure und wird so in Hautpflegeprodukten eingesetzt.
Der Unterschied zwischen nieder- und hochmolekularem Hyaluron
Während früher Hyaluron aus tierischem Material gewonnen wurde, wird es heute biotechnologisch aus Bakterienkulturen hergestellt. Um verschiedene Molekülgrössen zu erhalten, wird hochmolekulare Hyaluronsäure enzymatisch in Fragmente gespalten. Daraus resultieren Hyaluronsäuren mit kürzeren Fragmenten2. Wir unterscheiden im Wesentlichen drei Hyaluronsäuren, deren Masse in Dalton (Da) bzw. Kilodalton (kDa) angegeben wird. Die folgenden Werte sind Richtwerte und können ja nach Hersteller schwanken:
Die Unterschiedliche Wirkung der Hyaluron-Varianten
In einer 2011 durchgeführten Studie wurde die Wirksamkeit von Hyaluronsäure-basierten Cremes mit unterschiedlicher Molekularmasse bei der Behandlung von Falten untersucht. Alle in der Studie verwendeten Cremes zeigten eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und der Elastizität im Vergleich zur Placebo-Gruppe. 5
Hochmolekulare Hyaluronsäure
Du hast bereits oben gelesen: hochmolekulare Hyaluronsäure ist schlicht zu gross, um die Hautbarriere zu passieren und in die Haut einzuziehen. Ihre Wirkung wird deshalb als kurzzeitig beschrieben, da sie beim Gesichtwaschen abgewaschen wird. Trotzdem konnte in der oben genannten Studie auch nach 60 Tagen Anwendung eine erhöhte Hautfeuchte und verbesserte Elastfzität festgehalten werden. Ihre Wirkung entfaltet sie auf eine andere Weise, als dass es Hyaluron mit kleinerer Molekülmasse tut: Nämlich indem sie an der Oberfläche mit Wasser ein Hyaluron-Gel bildet.3 Das legt sich wie eine zweite Schutzschicht über deine Hautbarriere. Dieser Film verhindert Feuchtigkeitsverlust, erhöht die Hautfeuchte und die Elastizität der Haut langfristig.4
Niedermolekulare Hyaluronsäure
Niedermolekulare Hyaluronsäure wirkt effektiver weil sie tiefer in die Haut eindringt und dort eine Depot-Wirkung entfaltet. Die Langzeitwerte bezüglich Hautfeuchte und Elastizität nach 60 Tagen waren somit besser als bei der hochmolekularen Hyaluronsäure. Weiter war in der oben genannten Studie die Anwendung von niedermolekularem Hyaluron (50 kDa und 130 kDa) mit einer signifikanten Verringerung der Faltentiefe verbunden, was auf die bessere Penetrationsfähigkeit von der niedermolekularen Hyaluronsäure zurückzuführen sein könnte.5
Wir halten fest:
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Hoch- und niedermolekulare Hyaluronsäure verbessert die Hautfeuchtigkeit und die Elastizität der Haut.
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Eine Verringerung der tiefen Falten konnte allerdings nur bei der niedermolekularen Hyaluronsäure festgestellt werden.
In unserem Gesichtsserum verwenden wir dennoch hochmolekulare Hyaluronsäure. Du fragst dich sicherlich nach den Gründen, wenn doch die niedermolekulare in Bezug auf die Faltentiefe besser ist?
Warum hochmolekulares Hyaluron besser für die Haut ist
Neben den Haupteigenschaften eines Wirkstoffes gilt es immer, auch die weiteren Wirkweisen und die Kombination mit anderen Wirkstoffen im Produkt genau zu beleuchten. Im Falle von Hyaluron steht für uns die feuchtigkeitsbindende Wirkung im Vordergrund, die sich auf der Hautoberfläche als netzartiger Film ausbildet und so das Verdunsten hauteigenen Wassers verhindert.
In unserem Feuchtigkeitsserum fürs Gesicht verwenden wir hochmolekulare Hyaluronsäure mit 1000–1400 kDa (10’00’000-14’00’000 D). Der Clou bei hochmolekularem Hyaluron ist nämlich gerade, dass es Massen an Wasser bindet und viel Volumen gibt. Auf die Haut hat dies einen straffenden und glättenden Soforteffekt. Hyaluronsäure mit weniger Molekülmasse kann sich mit entsprechend weniger Wasser umgeben, bringt also weniger «Polstermasse» mit. 6,7
Entzündungshemmend oder entzündungsfördernd
Ein weiterer Grund für uns, auf hochmolekulare Hyaluronsäure zu setzen, liegt in ihrer entzündungshemmenden Eigenschaft. Studien legen nämlich nahe, dass fragmentierte Hyaluronsäure (≤ 20 kda) Entzündungsherde fördert.8,9 Wissenschaftler beobachteten einen Zusammenhang zwischen chronisch entzündetem Gewebe und einem erhöhten Vorkommen an niedermolekularem Hyaluronan.
Wundheilung
Die Varianten der Hyaluronsäure wirken sich auch unterschiedlich auf die Wundheilung aus. Im Gesicht betrifft das meist kleine Verletzungen, Pickel oder Sonnenbrand. Hochmolekulares Hyaluron bildet einen regelmässigen, netzartigen Film, der eine ebenmässige Regeneration fördert. Das Gewebe heilt ohne sichtbare Spuren. Niedermolekulares Hyaluronan legt sich Studien zufolge nicht so gleichmässig über verletztes Gewebe. Es bildet ein unregelmässiges Muster, das Narben zurücklassen kann.10 Bei pickeliger oder sensibler Haut, bei der die Hautbarriere sichtlich angegriffen ist, empfiehlt sich somit die hochmolekulare Variante für spurlose Regeneration.
Wir halten fest:
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hochmolekulare Hyaluronsäure bindet mehr Wasser und bildet so einen Film auf der Haut. Dies schützt vor Wasserverlust und lässt die Haut sofort erfrischt erscheinen.
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hochmolekulare Hyaluronsäure fördert die gleichmässige Wundheilung, während niedermolekulare Hyaluronsäure die Narbenbildung fördert.
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hochmolekulare Hyaluronsäure wirkt entzündungshemmend, während niedermolekulare Hyaluronsäure entzündungsfördernd wirkt.