Die Hautflora stärken sollte das Ziel jeder natürlichen Hautpflege sein. Und viel müssen wir da gar nicht tun, denn deine Haut bringt alle wichtigen Fähigkeiten zum Schutz und zur Regeneration mit. Doch allzu oft übertreiben wir es mit der gut gemeinten Hautpflege und greifen mit Pflegeprodukten stark in diese natürlichen Vorgänge ein. Produkte, die Keime abtöten, erwischen dann eben auch einen Großteil der nützlichen und sogar wichtigen Bakterien der Hautflora. So wird dieses sensible Gleichgewicht immer wieder durcheinander gebracht und die Hautgesundheit gefährdet.
🔬Früher galten Bakterien und Pilze als Pflanzen, daher der ältere Begriff Hautflora. Heute wird meist vom Hautmikrobiom gesprochen.
Ein geschwächtes Mikrobiom kann zu allen möglichen Hautproblemen oder sogar Hauterkrankungen führen. Es wird unter anderem mit Akne und Neurodermitis in Verbindung gebracht. Aber nun zu den Grundlagen.
Hautflora, was ist das eigentlich?
Die Hautflora entsteht schon bei der Geburt. Sie umfasst all die Mikroorganismen, die einen natürlichen Bestandteil gesunder Haut bilden. Dazu gehört eine Vielzahl an Bakterien und Pilzen, die die Oberfläche deiner Haut dicht besiedeln. Sie leben symbiotisch mit dir zusammen und helfen, deine Haut von schädlichen Keimen zu befreien. Man unterteilt in:
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Residente Hautflora: Die dazu zählenden Keime wohnen „residieren“ dauerhaft auf deiner Haut und haben eine Schutzwirkung.
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Transiente Hautflora: Dazu zählenden beispielsweise Krankheitserreger, die von außen hinzukommen und auf deiner Haut eigentlich nichts verloren haben.
Die residente Hautflora ist also Schutzschild deiner Haut. Vielleicht kennst du aus Naturdokus die Putzerfische, die größeren Artgenossen die Schuppen reinigen. Damit erhalten sie sie gesund. Würde jemand alle Putzerfische im Riff abfischen, wäre das natürliche Gleichgewicht empfindlich gestört. Parasiten würden sich ungehindert vermehren. Genauso wenig kann deine Haut auf ihren mikroskopisch kleinen Putztrupp verzichten. Er schützt deine Haut und deinen Körper vor Infektionen.
Das Bewahren der Hautflora rückt deshalb immer stärker in den Fokus, vor allem in der medizinischen Forschung. Hier geht es vor allem um den Einsatz von Antibiotika und Desinfektionsmittel. So hat man herausgefunden, dass beides nicht nur die unerwünschten Keime beseitigt, sondern auch die guten Bakterien des Mikrobioms reduziert und somit die mikrobielle Zusammensetzung nicht nachhaltig verbessert werden kann.
Wenn man stattdessen die guten Keime fördert, verbessert sich das Hautklima nachhaltig und die bösen Keime haben weniger Chancen sich anzusiedeln. Anstatt die Haut durch aggressive Inhaltsstoffe keimfrei zu machen, raten Experten, die natürliche Flora zu fördern.
Hautflora wiederherstellen
Ökosysteme funktionieren normalerweise umso besser, je weniger wir uns einmischen. Deshalb gilt bei der Bewahrung und Wiederherstellung der Hautflora: Weniger ist mehr. Wie sieht das in der Praxis aus?
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Gesichtsreinigung
Verzichte auf aggressive Mittel bei der täglichen Reinigung. Und passe die Reinigung dem Grad der „Verschmutzung“ an. Wenn du kein Make-up und keine Sonnencreme getragen hast, zum Beispiel bei der morgendlichen Reinigung, gibt es weniger zu entfernen. Dann genügt lauwarmes Wasser. Sonnenschutz und Schminke hingegen musst du abends gründlich abnehmen. Greife entweder zu einer sanften Waschlotion oder zu unserem FIVE Make-up Entferner.
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Reinigen des Körpers
Verwende mildes Duschgel und Shampoo und setze es sparsam ein. Damit meine ich nicht nur die Menge, sondern auch die Stellen, an denen du es verwendest. Die Beine, zum Beispiel, werden normalerweise nicht jeden Tag so schmutzig, dass sie immer eingeschäumt werden müssten. Zumal die Haut hier schnell austrocknet. Dusche am besten kurz und nur lauwarm.
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Pflegeprodukte
Reduziere deine Pflegeroutine auf wenige Produkte mit wenigen Inhaltsstoffen. Pflicht sind eine gute Feuchtigkeitspflege morgens und abends sowie Sonnencreme. Darüber hinaus kann deine Haut auf das allermeiste verzichten. Hier macht es also die Balance aus.