So erkennst du bedenkliche Inhaltsstoffe in Kosmetik
In EU und Schweiz herrscht Deklarationspflicht. Sprich, du findest alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung oder dem Beipackzettel auf der sogenannten INCI-Liste. Dies ist die einzige verlässliche Quelle, um sicherzugehen, dass ein bestimmter Stoff nicht enthalten ist. Was in der Theorie funktionieren mag, ist leider praktisch kaum umsetzbar, denn die INCI-Liste präsentiert sich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn du lernen willst, wie man die INCI-Liste liest, dann empfehle ich dir meinen Artikel Der INCI-Code – endlich Durchblick bei der Liste der Inhaltsstoffe. In diesem Text aber fokussieren wir uns auf die bedenklichen Inhaltsstoffe und zeigen dir weiter unten, wie du ihnen am besten aus dem Weg gehen kannst, auch ohne alle auswendig zu lernen.
Übersicht der fragwürdigen Kosmetik-Inhaltsstoffe
Parabene
Die Konservierungsmittel ähneln in ihrer Struktur Östrogen. Deshalb stehen sie in Verdacht, den Hormonhaushalt zu beeinflussen. Versuche mit Ratten legen diesen Effekt nahe.1 Zudem haben Forscher herausgefunden, dass Parabene im Körper eingelagert werden.2 Wie genau sich das langfristig auswirkt, ist unklar. Denn Langzeitstudien gibt es noch nicht.
So erkennst du Parabene auf der INCI-Liste:
- Methylparabene (am meisten eingesetzt)
- Ethylparabene
- Butylparabene
- Propylparabene
Unsere Naturkosmetik ist selbstverständlich ohne Parabene, Silikone und Mineralöle.
Chemische UV-Filter
Es gibt zwei verschiedene Systeme, um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Mineralische Filter, wie du sie in naturkosmetischen Sonnencremes findest und chemische Filter, die in klassischen Sonnencremes Anwendung finden. Während die mineralischen wie viele kleine Spiegelchen das Sonnenlicht reflektieren, werden die UV-Strahlen bei den chemischen Filtern in Wärme umgewandelt. Leider stehen einige dieser chemischen Filter in Verdacht, hormonell zu wirken und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.
So erkennst du bedenkliche chemische UV-Filter in der INCI-Liste:
- Octocrylene
- Benzophenone-3
- Homosalate
- Ethylhexyl Methoxycinnamate
In meinem Artikel über mineralische Sonnencreme findest du weitere Informationen und Empfehlungen.
Mikroplastik, Flüssigplastik, Silikone und Nylon
Von Mikroplastik hast du wahrscheinlich schon gelesen. In erster Linie sind damit feste Partikel gemeint, die in Kosmetika vor allem in Peelings, Duschgels oder Zahnpasta vorkommen. Durch den Druck der Medien und Konsument:innen haben die meisten Hersteller die winzig kleinen Kügelchen durch abbaubare Alternativen ergänzt. Problem gelöst? Mitnichten. Leider werden nach wie vor Unmengen an künstlichen Polymeren in Gelform, in Wachsform oder flüssig eingesetzt, und zwar über die ganze Bandbreite von kosmetischen Produkten. Zahnpasta, dekorative Kosmetik, Duschgel etc. – alles ist mit dabei. Ihrem Einsatz sind fast keine Grenzen gesetzt, so werden sie als Trübungsmittel, als Emulgator, als Glattmacher usw. eingesetzt. Es handelt sich beim Einsatz von Kunststoffen nicht in erster Linie um gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe, sondern um ein Umweltproblem (das sich dann natürlich wieder auf unsere Gesundheit auswirkt). Mehr darüber erfährst du im Artikel Kosmetik ohne Mikroplastik.
So erkennst du künstliche Polymere in der INCI-Liste:
- Acrylate Copolymer (AC)
- Acrylate Crosspolymer (ACS)
- Dimethiconol
- Methicone
- Polyamide (PA, Nylon)
- Polyacrylate (PA)
- Polymethyl methacrylate (PMMA)
- Polyquaternium (PQ)
- Polyethylene (PE)
- Polyethylene glycol (PEG)
- Polyethylene terephthalate (PET)
- Polypropylene (PP)
- Polypropylene glycol (PPG)
- Polystyrene (PS)
- Polyurethane (PUR)
- Siloxane
- Silsesquioxane
Quelle: Greenpeace, Checkliste: Plastik abschminken | Greenpeace
Aluminium
Aluminium steht im Verdacht, Krebs und andere Krankheiten zu begünstigen. Allerdings kommt das Metall in Kosmetika in verschiedenen Verbindungen vor. Einige sind so stabil, dass sie als unbedenklich gelten. Kritisch sind jedoch Aluminiumsalze, die dir als Aluminium Chloride oder Aluminium Chlorhydrate in Antitranspirantien begegnen. Denn in wasserlöslicher Form kann sich das Aluminium herauslösen und in deinen Kreislauf gelangen.
Forscher untersuchen zwar noch, wie genau Aluminium mit dem Brustkrebsrisiko zusammenhängt, doch es ist ratsam, auf Antitranspirante mit diesem Stoff zu verzichten. Das empfiehlt das Bundesamt für Risikobewertung. Denn wir nehmen über Lebensmittel und andere aluminiumhaltige Produkte schon so viel davon auf, dass die wöchentliche Höchstgrenze schnell erreicht ist.3
Nachtrag 2020: Das Bundesamt für Risikobewertung hat in einer Stellungnahme das Risiko neu bewertet und schreibt: "Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch von ACH-haltigen Antitranspirantien sind nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand somit unwahrscheinlich. Bei der Risikobewertung von Aluminium ist es jedoch grundsätzlich wichtig, die Gesamtaufnahme über die verschiedenen Eintragspfade wie Lebensmittel oder aluminiumhaltige Produkte für den Lebensmittelkontakt zu betrachten. Der Beitrag von aluminiumhaltigen Antitranspirantien zur Gesamtbelastung mit Aluminium ist aber deutlich geringer als bisher angenommen."
Wir empfehlen dir auf Deos zu setzen, die anders wirken als Antitranspirante.
So erkennst du Aluminium in der INCI-Liste: