Mineral Make-up: Diese Foundation kann mehr
Veröffentlicht am 10. Dezember 2020, zuletzt aktualisiert am 19. November 2024.
Mineral Make-up ist der Trend für alle, die nicht nur natürlich pflegen, sondern auch natürlich schminken wollen. Die Rezepturen sind minimalistisch, die Inhaltsstoffe gut verträglich. Klingt nach perfekten Voraussetzungen für eine Menge kniffliger Hautzustände. Doch beim Kauf und bei der Anwendung gibt es einiges zu beachten. Hier erfährst du alles, was du über Mineral Make-up wissen solltest.
☝️Bitte beachte: Dieser Artikel wurde im Januar 2024 aktualisiert. Bitte achte auf meinen Nachtrag zu bedenklichen Inhaltsstoffen bei „Worauf achten beim Kauf von Mineral Make-up“.
Mineralpuder ist natürlich und verträglich
Auch Naturschönheiten greifen gern zur Make-up-Palette. Doch natürlich pflegen und konventionell schminken passt nicht recht zusammen. Zum Glück gibt es Mineral Make-up! Was mir besonders gefällt: Die losen Puder bestehen aus nur einer Handvoll Inhaltsstoffen, die mehr können als „nur“ schminken. Dieser Minimalismus hat es in sich. So ist Mineral-Make-up:
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- Reizarm und damit ideal für empfindliche Haut.
- Bestens bei Akne und unreiner Haut geeignet.
- Häufig mit einem leichten Sonnenschutz versehen.
Viele zögern vor dem Umstieg auf pudrige Foundation und Concealer. Sie fürchten ein maskenhaft mattes Finish oder verstopfte Poren. Die Sorgen sind bei echtem Mineral Make-up allerdings unbegründet. Mit ein paar Tipps zauberst du mit losem Puder ein frisches, seidiges Finish.
Was ist Mineral Make-up?
Mineral Make-up klingt wie ein neuer Trend, dabei ist es die älteste Form von Schminke überhaupt. Schon die Mutter aller Stilikonen schwörte darauf. Cleopatra verdankte nicht nur ihren markanten Augenaufschlag metallischen Pigmenten. Mineralpuder aus Zinkoxid sorgten für einen ebenmäßigen Teint. Manche Inhaltsstoffe haben sich gewandelt – zum Glück, das Bleisulfit ihres Kajals war hochgiftig – doch das Prinzip ist dasselbe.
Mineralien werden ultrafein gemahlen und miteinander kombiniert, um verschiedene Farbnuancen zu erzielen. Pures Mineral Make-up ist deshalb ein loses Puder mit nur ganz wenigen Inhaltsstoffen. Das macht dieses Make-up reizarm und enorm gut verträglich.
Das Schöne an reinem Mineralpuder ist, was er nicht enthält:
✓ Frei von Mineralölen, Silikonen und Nylon.
✓ Frei von synthetischen Hilfs- und Konservierungsstoffen.
✓ Frei von Parfüm.
Worauf achten beim Kauf von Mineral Make-up
„Mineral“ ist kein geschützter naturkosmetischer Begriff. Auch konventionelle Produkte können ihn im Namen tragen. Sie enthalten dann trotzdem Mineralöle, Silikone, synthetische Konsistenzgeber, Emulgatoren, Parabene und dergleichen. Du magst es gern pur? Dann achte beim Einkauf auf Folgendes:
😕 „Mit Mineralien angereichert” – hier kannst du davon ausgehen, dass es sich um ein konventionelles Produkt mit vielen synthetischen Inhaltsstoffen handelt.
😕 Talc (Talkum) steht in dem Verdacht, krebserregend zu sein. Wenn du das Risiko verringern möchtest, verzichte besser darauf. Einen aufschlussreichen Beitrag dazu findest du bei deutschen Apotheker Zeitung.
😕 Bismuth Oxychloride (CI 77163) sorgt für schöne Schimmereffekte und ist in vielen Produkten enthalten, auch in Naturkosmetika. Einige Quellen warnen, dass es Irritationen hervorrufen kann. Also Vorsicht bei empfindlicher oder gereizter Haut.
🧐 Schau bei flüssigem Mineral Make-up und Mousse genau hin! Bei Naturkosmetik werden dem Mineralpuder hierfür Öle und Wachse hinzugesetzt. Konventionelle Produkte enthalten aber Silikone, Nylon und vieles andere synthetische.
Nachtrag Januar 2024: Leider müssen wir die Liste um zwei weitere bedenkliche Inhaltsstoffe erweitern, die oft in Mineral Make-up verwendet werden: Titanium Dioxide und Mica. Mica lässt sich gut vermeiden, aber bei Titandioxid ist das nicht so leicht. Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos, denn bisher habe ich kein Produkt gefunden, das frei von den hier genannten Inhaltsstoffen ist. Auch in den später im Artikel erwähnten Produkten ist Titanium Dioxide enthalten. Mein persönliches Fazit daraus ist, dass es aktuell kein restlos sicheres loses Mineral Make-up gibt. Ich versuche deshalb so weit es geht, darauf zu verzichten. Das größte Risiko sehe ich im Einatmen der Mineralien. Deshalb greife ich, wenn es nicht ohne geht, auf gepresste Produkte zurück. Anna, Januar 2024
😕 Titandioxid (Titanium Dioxide (CI 77891)) kann beim Einatmen zu chronischen Entzündungen und bei starker Exposition zu Lungentumoren führen. Einen interessanten Beitrag dazu findest du bei der Verbraucherzentrale Hamburg.
😕 Mica (CI 77019) kann problematisch sein, wenn es aus nicht nachverfolgbaren Quellen stammt, denn oft ist Kinderarbeit beim Abbau mit im Spiel. Erkundige dich beim Hersteller über seine Bezugsquellen.
Mineral Make-up richtig anwenden
Lose Mineral Foundation ergibt ein wunderbar samtiges Finish. Die pudrige Textur mag erst einmal ungewohnt sein. Im Prinzip gilt aber dasselbe wie bei flüssigem Make-up: 1. die Haut gut vorbereiten und 2. sorgfältig einarbeiten. Fix aufstäuben reicht nicht. Eine Grundierung ist nunmal kein Setting-Powder.
Mit diesen 5 Tipps gelingt der makellose Teint:
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Primer
Die ideale Make-up Grundlage bildet unser FIVE Gesichtsserum zusammen mit dem passenden Gesichtsöl. Das darin enthaltene Squalan macht die Haut samtweich und glatt. Lass die Pflege vor dem Auftragen gut einziehen. -
Der passende Farbton
Das Puder sollte deinem natürlichen Hautton möglichst genau in Helligkeit und Wärme entsprechen. Teste das bei natürlichem Tageslicht.
☝️ Praktisch: manche Hersteller bieten Starter-Sets oder Probiergrößen an, zum Beispiel Lily Lolo (unbezahlte Werbung). -
Ein guter Pinsel
Der Pinsel ist bei losem Mineral Make-up entscheidend. Er sollte dicht und großflächig sein. Ideal sind sogenannte Buffer-Pinsel oder auch Kabukis. -
Nimm wenig Puder, aber viel Zeit
Etwa eine Messerspitze Puder genügt pro Auftrag. Mit dem Pinsel aufnehmen und in kreisenden Bewegungen für circa 60 Sekunden in die Haut einarbeiten. Dann verschmilzt das Puder mit den hauteigenen Lipiden für ein seidiges Finish.
☝️ Tipp: Es gibt unzählige Video-Tutorials zum Auftragen von Mineral Make-up. Sie zeigen auch, wie du damit die gewünschte Deckkraft erreichst, ohne maskenhaft auszusehen. -
Setting Spray
Ein Feuchtigkeitskick ist das perfekte Finish für pudrige Foundation. Ich empfehle einen Zerstäuber mit Rosenwasserhydrolat, zum Beispiel von Farfalla.
Schönheit für Problemhaut
Ein Blick auf die Inhaltstoffe macht klar, dass Mineralpuder auch für Problemhaut die passende Wahl sind. Wenn du unter Hautzuständen wie Akne, Rosacea oder Couperose leidest, brauchst du eine schlagkräftige Kombination aus Deckkraft und Verträglichkeit. Genau das bietet dir das minimalistische Aufgebot an Zutaten bei Puder-Foundation.
Bei Akne
Mineralpuder ist bei Akne und unreiner Haut genial, weil es nur aus Mineralien besteht. Die sind anorganisch. Bakterien und Mikroben, die Unreinheiten verursachen, können also nicht im Make-up leben und die Haut infizieren.
Außerdem wirken einige Inhaltsstoffe entzündungshemmend. Zink, das in fast jedem Mineral Make-up vorkommt, ist beispielsweise auch ein häufiger Bestandteil von Aknecremes. Es kann dazu beitragen, dass die besonders unangenehmen entzündlichen Pickel abklingen. Ich will hier keine falschen Hoffnungen wecken, Akne wird durch mineralische Foundation nicht geheilt. Aber damit kannst du das Problem unbesorgt kaschieren, ohne deinen Hautzustand zu verschlimmern.
☝️ Wichtig: Wasche deinen Foundation-Pinsel regelmäßig mit einem milden Shampoo!
Bei Rosacea und Couperose
Diese Hautzustände ärgern dich häufig mit auffälligen Rötungen und Pusteln. Sie sind außerdem empfindlich. Duft- und Konservierungsstoffe sowie okklusive, also abdichtende, Öle verschlimmern den Zustand schnell.
Hier ist reines Mineral Make-up durch seine minimalistische Zusammensetzung eine gute Wahl. Es ist frei von okklusiven und irritierenden Inhaltsstoffen. Und die Mineralien selbst haben ein sehr geringes Reizpotential. Um Rötungen zu kaschieren, gibt es spezielle gelbliche oder grünliche Puder-Concealer.
☝️ Mach mit deiner empfindlichen Haut lieber einen Bogen um Produkte, die Bismuth Oxychloride (CI 77163) enthalten.
Bei Perioraler Dermatitis
Bei einer akuten Perioralen Dermatitis solltest Du auf Make-up komplett verzichten. Warum hier nur der kosmetische „Cold Turkey“ hilft, erfährst du im Blog-Artikel Tiegel zu und durch – so wirst du periorale Dermatitis wieder los. Soweit die Regel. Aber manchmal muss vielleicht eine Ausnahme sein. Wenn du mittendrin heiratest, zum Beispiel, oder du die Million gewinnst und interviewt wirst. Also bei wirklich triftigen Gründen, denn eigentlich ist strikte Schmink-Abstinenz angesagt!
Wenn es aber einfach muss, ist loses Mineral Make-up die allererste Wahl. Periorale Dermatitis nährt sich durch Bakterien, die sich in der aufgeweichten Hornschicht tummeln. Denen liefern die anorganischen Mineralien keinen weiteren Nährboden.
Fazit: Mineral Make-up ist etwas für jeden
Pures Mineral Make-up ist eine wunderbare Sache und enthält von mir eine uneingeschränkte Empfehlung. Durch seine reizarme, anorganische Rezeptur eignet es sich bei normaler ebenso wie bei Problemhaut. Für Letztere sind vor allem lose Puder klasse. Bei flüssigen Produkten und gepressten Pudern solltest Du Dir die Inhaltsstoffe gut ansehen und bedenkliche Zutaten wie Talkum oder Bismuth Oxychloride meiden.
Nur keine Scheu vor der Puderkonsistenz! Sie bedeutet nicht, dass Mineral Foundation ein staubiges, unangenehmes Gefühl hinterlässt. Ganz im Gegenteil, sorgfältig aufgetragen zaubert sie einen natürlich-frischen Look. Probiere es am besten selbst aus. Um die Hürde abzubauen, beantworte ich dir unten noch die häufigsten Fragen zu Mineral Make-up.
Deine Anna!
FAQ zu Mineral Make-up
Sieht Mineral Make-up pudrig aus?
Nein, du bekommst auch mit pudriger Mineral Foundation ein samtiges Finish hin. Dazu musst du das Puder lediglich sorgfältig einarbeiten, sprich 60 Sekunden pro Schicht. Während du es mit dem Pinsel einmassierst, erwärmt sich das Produkt und verschmilzt mit den hauteigenen Lipiden. Mit einem guten Pinsel und der richtigen Technik, wirkt das Finish nahezu cremig. Hier sind Videoanleitungen und ein wenig Übung hilfreich.
Ist Mineral Make-up für trockene Haut geeignet?
Ja, du kannst pudrige Foundation auch bei trockener Haut anwenden. Du solltest sie allerdings besonders gut primen. Trockene Haut produziert nicht genug Fett. Du musst ihr also extra Lipide zuführen, die mit dem Mineralpuder verschmelzen können. Gib deiner Haut dazu reichlich Feuchtigkeit und ein nährendes Gesichtsöl mit auf den Weg. Gut einziehen lassen und dann eine geringe Menge Puder sorgsam einarbeiten.
Wirkt Mineral-Makeup antibakteriell?
Antibakterielle Eigenschaften sind naheliegend, da Mineralpuder Zinkoxid und Eisenoxid enthält, die typische Bestandteile von Wundheilsalben sind. Allerdings ist eine solche Wirkung bei Mineral Make-up nicht wissenschaftlich belegt. Zum einen gibt es dazu einfach keine speziellen Studien. Zum anderen kommt es auf die Dosierung an. Und die ist bei Make-up niedriger als beispielsweise bei einer Zinksalbe.
Schützt Mineral Make-up vor UV-Strahlen?
Zinkoxid und Titanoxid sind mineralische UV-Filter, die auch in naturkosmetischen Sonnencremes vorkommen. Also theoretisch bietet mineralische Foundation einen gewissen Schutz. Viele Produkte werden mit LSF 15 angegeben. Das ist okay für einen Spaziergang in der Mittagspause. Für einen Strandtag reicht es freilich nicht. Soliden Schutz erreichst du, indem du zusätzlich eine Sonnencreme aufträgst.
Welche Mineral Make-up Brands sollte ich ausprobieren?
bareMinerals (früher Bare Escentuals) gehört zu den Pionieren des Mineral Make-up. Mittlerweile ist die Marke im Besitz des Shiseido Konzerns und hat sich etwas von ihren Wurzeln wegbewegt. Die viel gefeierte bareMinerals Original LFS15 Foundation enthält nach wie vor nur mineralische Pigmente, darunter allerdings Bismuth Oxychloride (CI 77163). Viele weitere Produkte enthalten außerdem Talkum und Silikone.
Viel lieber sind uns deshalb die Marken HIRO Cosmetics aus Berlin und Lily Lolo aus England (unbezahlte Werbung). Beide Brands verzichten auf Bismuth Oxychloride und Talkum. Außerdem sind ihre Produkte bis auf wenige Ausnahmen vegan: Rote Farbstoffe können Karmin aus Läusen enthalten und Lily Lolo setzt Bienenwachs ein.
Gibt es Mineral Make-up für das ganze Gesicht?
Ja, es gibt mineralische Produkte für jede Gesichtspartie. Foundation, Concealer, Rouge, Highlighter, Lidschatten, sogar Lippenstift – das volle Programm und in tollen Farben. Hier kannst du dich kreativ austoben.
Meine Favoriten:
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- Das Lily Lolo Starter-Set hilft, den passenden Farbton für die Puder Foundation zu finden. Da ich im Alltag wenig Make-up trage, verwende ich den Puder meist als Primer für meinen Lidschatten. Der mitgelieferte vegane Kabuki-Pinsel eignet sich prima dafür.
- In die große Farbpalette der losen Lidschatten von Hiro Cosmetics habe ich mich schockverliebt. Die Farbe Gold Rush kommt über den Puder von Lily Lolo, den ich als Primer verwendet habe. So hält der Lidschatten den ganzen Tag. Für einen frischen Glow setze ich mit dem eher dezenten Goldstaub zusätzlich Highlights an den Wangen.
- Zum Abdecken: Punktuelle Rötungen kaschiere ich mich dem Pressed Corrector von Lily Lolo in der Farbe Lemon Drop. Eigentlich wäre dazu der grüne Farbton vorgesehen, bei kleinen Makeln funktioniert es aber auch mit Gelb.
- Farbe und Pflege liefert der Lippenstift Hiro Cosmetics. Der Farbton Swoosh betont meine Lippen mit einem kühlen Rosenholzton perfekt. Als erster Inhaltsstoff ist übrigens Rizinusöl gelistet, mein Tipp Nr. 1 bei spröden Lippen!