Wechseljahre hautnah Teil 1: Hautprobleme durch Östrogenmangel
Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 18. August 2021 und aktualisiert zuletzt am 30. September 2024.
Als Frau in den besten Jahren kannst du es deiner Haut plötzlich einfach nicht mehr recht machen? Ein typisches Anzeichen für die Zeit um die Menopause. Hormonelle Veränderungen schlagen auf die Haut und aufs Gemüt, was Hautprobleme wiederum begünstigt. Dieser Faktor wird bei der Hautpflege in den Wechseljahren oft vernachlässigt. Deshalb sehen wir uns hier genauer an, wie wichtig Selbstliebe jetzt für deine Hautgesundheit ist.
Die Wechseljahre und Hautprobleme an Gesicht und Körper
Zyklische Hormonschwankungen sind wir ja schon gewöhnt. Wenn sie vorher sanften Wogen geglichen haben, geht es in den Jahren der Wechselphasen aber kräftig auf und ab, gefolgt von der hormonellen Ruhe nach dem Sturm. In diesen Phasen erleben viele Frauen Hautzustände, die völlig neu für sie sind.
Besonders nach der Menopause, also nach dem Ausbleiben der letzten Periode gehen diese Hautzustände weit über ein paar neue Fältchen hinaus. Wir sprechen hier von Problemen, die für großes Unbehagen sorgen: Haut, die zum Zerspringen trocken ist, juckende Kopfhaut oder auch Reizungen nach bisher heiß-geliebten Produkten. Schnell zeigt sich: Mit Kosmetik allein kommst du hier nicht weit. Hormone beeinflussen dich ganzheitlich. Genauso ganzheitlich sollte auch die Antwort darauf aussehen.
So wirken sich hormonelle Hautprobleme in den Wechseljahren aus
Hormone spielen eine Hauptrolle beim Verlauf deiner Hautentwicklung. Immer, wenn sich in ihrer Ausschüttung etwas Gravierendes ändert, wird es etwas turbulent. So war es in der Pubertät und jetzt geschieht es wieder. Nur dass der Fokus diesmal speziell auf dem weiblichen Sexualhormon Östrogen liegt. Und das geschieht damit:
Die Perimenopause …
… (wörtlich die Zeit „um die Menopause herum“) ist geprägt von starken Schwankungen im Hormonspiegel. Mal ist das Östrogen im Vergleich zum Progesteron sehr hoch, mal sehr tief. Genauso auf und ab geht es auch emotional, körperlich und im Hautbild. Zunehmende Hautirritationen sind erste Anzeichen dafür, dass sich die Bedürfnisse deiner Haut jetzt ändern.
Die Menopause …
… schließt sich an die letzte Periode an. Jetzt sinkt der Östrogenspiegel dauerhaft ab. Das hat Auswirkungen auf das Hautkollagen, welches sich in den ersten 5 Jahren nach der Menopause um 30% reduziert.1 Dies wirkt sich auf die Regeneration und die Schutzfunktion der Haut aus und kann gleich mehrere Folgen haben. Die Haut wird
- dünner
- trockener
- sensibler
- lichtempfindlicher
- schlaffer
Die Postmenopause …
… beginnt nach der Menopause und dauert den Rest des Lebens. Das Hautkollagen nimmt über weitere 15 Jahre ab, aber nicht mehr so stark wie direkt nach der Menopause.1 Die in der Menopause beschriebenen Hautveränderungen können sich dadurch verstärken.
Problemhaut in den Wechseljahren ganzheitlich angehen
Einfacher gesagt als getan, ich weiß. Der Punkt ist: Stress hat enormen Einfluss auf unser Hautbild. Schlechte Haut wiederum kann uns ganz schön stressen. So schnell entsteht ein Teufelskreis. Nur zu gern beginnen wir dann mit Neuem zu experimentieren, worauf ohnehin schon gestresste Haut selten positiv reagiert. Schnell wirst du feststellen: Hautpflege ist nicht alles, mit Betonung auf Haut. Sei also insgesamt gut zu dir selbst. Dabei sind vor allem 5 Bereiche wichtig, die wir uns jetzt genauer ansehen.
☝️ Natürlich ist es auch wichtig zu verstehen, wie sich die Bedürfnisse deiner Haut verändern und deine Pflege entsprechend anzupassen. Darum geht es in Teil 2 dieser Artikelreihe.
1. Die Ernährung 🍎
Viele wichtige Nährstoffe für schöne Haut nehmen wir über die Nahrung auf. Dazu gehören Vitamine, Antioxidantien und Spurenelemente, allen voran Zink, die bis in die Haut transportiert werden. Da sich die Haut nach den Wechseljahren langsamer regeneriert, ist eine gute Nährstoffversorgung umso wichtiger. Doch wie sieht die in der Praxis aus? Hier empfiehlt sich mitunter eine Ernährungsberatung. Einige Krankenkassen fördern entsprechende Angebote sogar. Erkundige dich ruhig mal danach!
Wasser! Unser Durstgefühl geht deutlich zurück, je älter wir werden. Einen Wasserkrug beim Arbeitsplatz erinnert dich an regelmäßiges Trinken und gibt dir Kontrolle über die Menge.
2. Omega-3-Fettsäuren 🐟
Zwar auch ein Ernährungsthema, doch diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren möchte ich hier gesondert hervorheben, weil sie eben soooo wichtig für die Haut sind. Sie wirken sich positiv auf eine ganze Reihe von Hautproblemen in den Wechseljahren aus. Unter anderem helfen sie, Trockenheit und Entzündungen zu reduzieren, für die barriere-geschädigte Haut anfälliger ist.
🌟 Wie du den Bedarf deckst, auch vegan, verrät dir unser Artikel über Omega-3
3. Die Durchblutung fördern 🏃♀️
Nur mit einer guten Durchblutung läuft der Nährstofftransport bis in die Haut optimal. Hier gibt es zum Glück für jeden Geschmack einen passenden Weg.
- Für Aktive: Bewegung bringt den Kreislauf richtig in Schwung. Die WHO empfiehlt 150 Minuten moderaten Sport pro Woche – oder für besonders Fitte 75 Minuten intensive Betätigung wie Joggen.
- Für Genießerinnen: Saunabesuche wirken auf den Kreislauf ganz ähnlich wie moderate Bewegung. Außerdem lässt es sich dabei ganz wunderbar abschalten.
- Für alle, die am liebsten zuhause wellnessen: Gesichtsmassagen und sanfte Bürstenmassagen sorgen für die tägliche Dosis Entspannung. Außerdem regen sie die Kollagensynthese an und sorgen damit für eine strafferes Hautbild. Du kannst diese kleinen Rituale mit wenigen Minuten in deine Morgen- oder Abendroutine integrieren.
4. Aktives Stress-Management 🧘♂️
Stress allein kann ganz ähnliche Hautprobleme hervorrufen, wie die körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren. Wenn diese zwei Faktoren zusammentreffen, verstärken sie einander also ungemein. Regelmäßiger Stressabbau ist deshalb umso wichtiger. Sonst ist deine Haut jetzt doppelt gebeutelt.
Nimm dir Zeit für dich und finde Wege emotionalen Druck abzulassen. Das kann Zeit in der Natur sein, eine Auszeit mit Freunden, ein Hobby, bei dem du so richtig herunterkommst oder Entspannungstechniken. Auch da gibt es ein großes Angebot an Gesundheitskursen von Yoga bis autogenem Training. Lass es dabei ruhig angehen und höre auf deine Tagesform.
🌟 Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du ausführlicher, warum Stress Gift für die Haut ist und wie du ihn gezielt abbauen kannst.
5. Schönheitsschlaf🌜
Schlaf ist eines der wirksamsten Schönheitsmittel. Dabei bauen wir Stress ab und die Haut regeneriert sich über Nacht. Leider sorgen die Wechseljahre bei vielen eher für Nachtunruhe. Steuere hier bewusst entgegen. Hilfreich sind zum Beispiel Aromatherapie, Einschlafrituale oder auch eine superkomfortable Bettausstattung – immerhin verbringst du rund ein Drittel des Tages in den Federn. Und hei, wenn es nachts nicht klappt, spricht auch nichts gegen ein Nickerchen am Tag.
🌟 Lesetipp: Schönheitsschlaf, so wird deine Nachtruhe zum Beauty-Boost!
Sind Hormonpräparate die Lösung?
„Wenn die Hormone doch die Ursache des Problems sind, wären sie dann nicht auch die Lösung?“, magst du dir jetzt denken. Tatsächlich können Hormonpräparate den Hautzustand während und nach den Wechseljahren verbessern.2 Hormone wirken jedoch sehr individuell, weshalb eine sorgfältige Abstimmung mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen notwendig ist. Insbesondere bei Hautveränderungen wie dünner, empfindlicher Haut (Pergamenthaut) könnte in manchen Fällen eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden. Ob dies eine geeignete Option ist, sollte jedoch in Absprache mit Fachärzt:innen entschieden werden. Spezialisierte Beratungsstellen, wie sie an Unikliniken angeboten werden, helfen dir, eine auf deine Bedürfnisse abgestimmte Entscheidung zu treffen. Google dazu einfach nach „Gynäkologische Endokrinologie“ und „Wechseljahre Beratung“, um passende Angebote in deiner Nähe zu finden.
Schöne Haut in den Wechseljahren geht doch
Auch wenn du deine Haut gerade nicht wiedererkennst, sei beruhigt: Es gibt viele Punkte, an denen du ansetzen kannst. Mit gesunder Ernährung und jeder Menge Selbstliebe kannst du problematische Hautzustände in den Griff bekommen. Natürlich spielt auch die Pflegeroutine eine Rolle dabei. Immerhin stellt deine Haut daran jetzt neue Anforderungen. Wie also sieht die Hautpflege jenseits der Menopause aus? Das erfährst zu im zweiten Teil dieser Reihe.
Viel Freude beim Lesen!
Deine Anna
Quellen
- Brincat, M & Muscat Baron, Yves & Galea, Raymond. (2005). Estrogens and the skin. Climacteric : the journal of the International Menopause Society. 8. 110-23. 10.1080/13697130500118100.
- https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2002-35408.pdf
- https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201802/064.pdf