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Sonnenpflege

Wie viel Sonne verträgt meine Haut? – 7 Sonnenschutz-Tipps

Eines ist klar, vor der Sonne müssen wir uns schützen. Aber Sonnenschutz ist weit mehr, als sich mit Sonnencreme einzucremen oder jeden Morgen eine Tagescreme mit UV-Schutz aufzutragen. Es geht auch darum, für seinen individuellen Hauttyp das richtige Maß zu finden. Wie viel Sonne verträgt meine Haut und wann sollte ich Sonne meiden? Brauche ich jeden Tag Sonnencreme oder reicht es, wenn ich darauf achte keinen Sonnenbrand zu bekommen?

Sonnenschutz-Tipps zum Schutz der Haut
Foto von Camille Brodard

Individuelle Tipps für den Sonnenschutz

Es ist Frühling! Na ja, fast. Nutzt ihr auch jeden Sonnenstrahl, um euer Gemüt und euren Körper an den warmen Strahlen aufzuwärmen? So nach sechs Monaten Nebel und Kälte ist das ja wohl mal erlaubt. Aber wie viel Sonne verträgt meine noch so frische Winterhaut?

Ganz oft werde ich von euch nach Sonnenschutz-Tipps gefragt. Ich habe mich intensiv mit der Frage beschäftigt und kam zum Schluss, dass es letztendlich darum geht, seinen Hauttyp gut zu kennen und die aktuellen Bedingungen richtig einzuschätzen. Dazu gehört auch die grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Bräune:

Ist mir die Sommerbräune so wichtig, dass ich bereit bin, Risiken zu tragen? Oder entscheide ich mich diesen Sommer für die edle, aber leider nicht sehr angesagte Schneewittchen-Blässe?

Mein Ziel mit diesem Beitrag ist es, dass du dir Gedanken zu deinen persönlichen Prioritäten machst und diesen Sommer mit einer bewussten Strategie einen Weg findest, dich genügend vor der Sonne zu schützen, aber trotzdem nicht die Freude daran verlierst. Und deshalb kommen hier ein paar Tipps für den Sonnenschutz:

1. Kenne deinen Hauttyp und schätze die UV-Strahlung richtig ein

Hauttypen sind verschieden. Auch in Bezug auf die Empfindlichkeit den UV-Strahlen gegenüber. Menschen mit einem dunkleren Hauttyp vertragen mehr Sonne.1 Ganz helle Hauttypen mögen meistens absolut keine Sonne und haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko.Wer sich Gedanken zu seinem individuellen Sonnenschutz macht, sollte dies berücksichtigen. 

UV-Strahlen haben eine unterschiedliche Intensität. Die Stärke richtig einzuschätzen, ist nicht ganz einfach. Generell gilt: In den Bergen ist die Intensität stark erhöht und zwar nicht nur bei Schnee. Weiter muss der Jahreszeit Rechnung getragen werden und um die Mittagszeit ist die Belastung am stärksten.

Uff, das sind ziemlich viele Faktoren. Aber es gibt auch hier Abhilfe: Viele Wetter-Apps haben einen UV-Index integriert. So zum Beispiel Wetter XL (iOS) oder die Website wetter.de. Für die Schweiz empfiehlt sich die App von Meteoschweiz. Daraus kannst du ganz einfach den aktuellen Wert für deinen Standort ablesen und zusammen mit dem Wissen über deinen Hauttyp den besten Schutzgrad für dich bestimmen.

Ich weiss, dass heutzutage niemand mehr einen Sonnenbrand freiwillig in Kauf nimmt, trotzdem passiert es. Mit dem UV-Index kannst du dies zukünftig besser vermeiden.

Tipp: In unserem Sonnencreme-Guide erfährst du mehr zum Thema Sonnenschutz und den unterschiedlichen UV-Filter-Typen und welche Sonnencremes das Team von FIVE für dich getestet und für gut befunden hat.

2. Sonnencreme ist nicht die Nummer eins beim Sonnenschutz

Kürzlich durfte ich an einer Vorlesung des Dermatologen Dr. med. Paul Scheidegger teilnehmen. Er erwähnte darin eine einfache Drei-Stufen-Regel, die sehr einleuchtend ist, aber doch gerne vergessen wird. Der beste Schutz vor UV-Schädigung bietet folgende Reihenfolge:

  1. Sonne meiden
  2. Schützende Kleidung
  3. Sonnencreme

Sonnencreme kommt erst an dritter Stelle, ganz zurecht, denn auch eine Sonnencreme mit LSF 50 schirmt dich nicht komplett von der schädlichen UV-Strahlung ab.

Die drei Stufen-Regel bedeutet nicht, dass keine Sonnencreme mehr verwenden werden sollte, sondern zeigt die Wirkung der einzelnen Maßnahmen auf. Keine Sonnencreme schafft es, die Haut einen ganzen Tag lang vor intensiver Sonne zu schützen, dicht gewebte Kleidung aber schon. Gepaart mit einem luftigen, stylischen Schnitt, dürfte das auch im Sommer funktionieren und vielleicht sogar Spaß machen.

3. Risiken rational abwägen. Sonnencreme vs. Sonne

Sich am ganzen Körper einzucremen ist mühsam. Die Kleider werden gelb, die Haut unrein und sowieso, Sonnencremes sind ja auch schädlich. (Und, ich will auch mal braun werden, hallo!) Kommt dir diese Argumentationskette bekannt vor?

Es stimmt schon, einige Sonnencremes mit chemischen Filtern stehen im Verdacht hormonell zu wirken und die Umwelt zu schädigen. Und sie bestehen aus einem Cocktail von teilweise fragwürdigen Inhaltsstoffen, das ist leider so. Neuerdings sieht es auch für die Sonnencremes mit mineralischen Filtern nicht viel besser aus, was mich dazu bewogen hat, den Vor- und Nachteilen der verschiedenen UV-Filter-Systemen einen eigenen Artikel zu widmen. 

Aber es ist auch so, dass die Arztpraxen der Dermatolog:innen überfüllt sind mit Hautkrebs-Patienten. Schwarzer Hautkrebs ist die 5-häufigste Krebsart im deutschsprachigen Raum. Und schwarzer Hautkrebs ist keine Lappalie.3

Während ich diesen Blogartikel schreibe, fällt mir einmal mehr auf, dass gesunder Menschenverstand und das Abwägen von Risiken die Basis für rationale Entscheidungen sein sollten. Für mich bedeutet dies, das eine Übel (Sonnencreme) und das andere Übel (Hautkrebs) miteinander zu vergleichen.

Es ist viel weniger riskant, seine Haut durch eine Sonnencreme zu schützen, als auf Sonnenschutz zu verzichten. Da kann ich auch mal über ein verfärbtes T-Shirt hinwegsehen.

4. Orientiere dich nicht am Sonnenbrand

Klar, ist deine Haut rot wie eine Tomate, ist es ein eindeutiges Zeichen, dass du deiner Haut gerade zu viel zugemutet hast. Aber dein Vegi-Plätzli ist auch nicht erst durchgebraten, wenn es ein paar verkohlte Stellen angesetzt hat.

Auch ohne Sonnenbrand muss die Haut vor Sonnenstrahlen geschützt werden. Ein Sonnenbrand ist der Super-GAU für deine Haut und mehr als ein Alarmzeichen. So weit solltest du es nie kommen lassen.

Der Sonnenbrand wird durch UV-B-Strahlen ausgelöst. Für die Hautalterung aber sind vor allem die UV-A-Strahlen verantwortlich. Sie dringen in die tieferen Hautschichten ein. Und zwar genau bis dahin, wo sich die Hautalterung abspielt: Die freien Radikale, die dabei gebildet werden, beschleunigen den Abbau der Kollagenfasern. Die Haut verliert an Elastizität und wird schlaff.2

Diese Schädigung ist irreparabel, auch keine Anti-Aging-Creme vermag hier wirklich etwas Rückgängig zu machen. Es könnte hilfreich sein, deine Prioritäten zu überdenken, wenn du viele Anti-Aging-Produkte besitzt, aber den ganzen Sommer in der Sonne verbringst.

5. Die Dosis macht das Gift

Du kennst sicher den Spruch: Die Haut vergisst keinen Sonnenbrand. Richtigerweise müsste es heißen, die Haut vergisst keinen Sonnenstrahl.

UV-Strahlen schädigen die Erbsubstanz. Bis zu einem gewissen Maß kann der Körper diese DNA-Schäden reparieren, einzelne Zellen können aber beschädigt zurückbleiben und sich zu Krebszellen entwickeln. Eine Zelle entartet dann, wenn die Hautzelle viele Erbgut-Defekte angesammelt hat und die zellulären Reparatursysteme überfordert sind.4

Einmal mehr also: Die Menge machts. Deshalb bringt auch Vorbräunen nichts, denn jede Sonnenexposition, die über deine Eigenschutzzeit hinausgeht, ist gesundheitlich bedenklich.

6. Überprüfe deinen Vitamin-D-Status

Sonnencreme soll die Aufnahme von ausreichend Vitamin D verhindern, so ein beliebtes Argument. Ich kann den Vorwand verstehen, hatte nicht jede von uns noch vor ein paar Tagen einen gefühlten oder auch nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel zu beklagen? Vitamin D sorgt schließlich auch für gute Laune und die wollen wir nicht missen.

Tatsächlich soll der Einfluss von Sonnencreme auf die Vitamin-D-Synthese gering sein.5 Hier findest du eine direkte Empfehlung des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Thema UV-Strahlung und Vitamin D.

7. Meine Gedanken zu Tagescremen mit UV-Filtern

Sehr viele Tagescremen, Primer oder Make-up haben einen Lichtschutzfaktor (LSF) eingebaut. Ich persönlich finde Tagescremes mit Lichtschutzfaktor aus zwei Gründen fragwürdig:

  1. Die Menge ist entscheidend: Trägst du einen ganzen Kaffeelöffel voll von deiner Tagescreme auf deine Haut auf? Eben. So viel würde aber benötigt werden, damit der Lichtschutzfaktor überhaupt die beschriebene Wirkung erreichen kann.

  2. UV-Filter können schädlich sein für Mensch und Umwelt: Wie oben erwähnt, muss man beim Sonnenschutz immer das eine Übel mit dem andern vergleichen: Tagescremes mit LSF beinhalten UV-Filter und diese sind oft nicht gut für Mensch und Umwelt. 

  3. Besser für jede Situation gerüstet sein, statt sich in falscher Sicherheit fühlen: Viele UV-Filter sind leider nicht über einen längeren Zeitraum photostabil und es könnten sich schädliche Abspaltprodukte bilden. Deshalb – und weil eine Tagescreme womöglich nur einen tiefen UV-Schutz bietet, da sie nicht in genügender Menge aufgetragen wird, macht meiner Meinung nach das gezielte Eincremen mehr Sinn. Mein Sonnenschutz-Tipp: Immer eine Sonnencreme in der Handtasche haben und diese konsequent anwenden, sobald es nach draußen geht.

    Sonnenschutz-Tipps zusammengefasst

    • Kenne deine Haut. Sei dir über deinen Hauttyp im Klaren und orientiere dich daran und nicht an deinen Mitmenschen, mit denen du zusammen an der Sonne bist, denn die Eigenschutzzeit ist individuell. Nutze Apps mit UV-Index, um dir ein Bild über die aktuelle Sonnenintensität zu machen.
    • Beachte die 3-Stufen-Regel. Nicht nur Sonnencreme schützt dich vor UV-Strahlung. Versuche, die Sonne insbesondere am Mittag zu meiden und nutze luftige, aber dicht gewebte Kleidung als Sonnenschutz.
    • Sonnencreme ist unabdingbar. Auch wenn Sonnencremes bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten, solltest du nicht darauf verzichten, denn das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, ist größer als einen Schaden durch einen der Inhaltsstoffe zu erleiden.
    • Orientiere dich nicht am Sonnenbrand. Sonnenbrand wird durch UV-B-Strahlen ausgelöst, die vorzeitige Hautalterung entsteht aber in erster Linie durch UV-A-Strahlen.
    • Die Dosis macht das Gift. Deine Zellen speichern jede Sonnenerfahrung ab. Irgendwann wird es ihnen zu viel und sie können entarten. Vermeide deshalb jede extra Sonnenexposition.
    • Ein Vitamin-D-Mangel lässt sich beheben. Ein allfälliger Mangel lässt sich ziemlich einfach über Tropfen ausgleichen. Wahrscheinlich wirst du trotz Sonnencreme genug Vitamin D aufnehmen. Ein Bluttest gibt Klarheit darüber.
    • Tagescremen mit LSF bieten wenig Schutz. Setzte Sonnencreme lieber gezielt ein und trage sie großzügig circa 20 Minuten vor der Sonnenexposition auf. Es hilft, immer eine Sonnencreme in der Handtasche zu haben. Spare nicht an der Menge: Drei Esslöffel (!) werden für den ganzen Körper benötigt.

    Quellenverzeichnis

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